
Wir sind also in Neuseeland. In unserer kleinen Welt haben wir uns vorgestellt, dass die ganze Welt aufbricht und den Kiwis das Land einrennt. Immerhin haben wir lange gewartet. Flashbacks zu unserer Entscheidung eine Auszeit zu nehmen und endlich Neuseeland zu bereisen. Nach etwa 10 Minuten in Christchurch wir so: Wo sind denn alle?
Die Insel ist leer. Na klar, es ist Nebensaison, aber es ist immer noch warm. Tagsüber meistens über 15°C, es regnet wenig und die Wanderstrecken sind in einem super Zustand. Aber die Regierung hat sich selbst ausgetrickst. Erst wurde die Öffnung des Landes für Oktober 2022 angekündigt und dann für einige Staaten auf Mai vorgeschoben. Scheinbar gibt es Menschen, die ihren Urlaub mehrere Monate im Voraus organisieren und nun wird es wohl einen großen Run auf die Inseln ab Herbst zu geben. Deswegen ist im Hier und Jetzt fast niemand. Eine Handvoll japanische oder indische Touristen und sonst nichts. Ich glaube, das ist etwas ganz besonderes hier. Wir genießen die Ruhe in vollen Zügen.
Eigentlich wollte ich auch deutlich früher mit schreiben anfangen, aber dann haben jeden Tag etwas unternommen und waren abends so kaputt, dass der Laptop im Koffer blieb oder lediglich für die kommende Tagesplanung genutzt wurde. Um das Ganze nicht zu sehr mit Text zu überladen (es gibt ja Leute, die meinen ich schreibe zu viel), werde ich unser Neuseeland Abenteur etwas stückeln. Die Bilderauswahl fällt schwer.
Wo gehts los? In Christchurch. Wir bleiben einen ganzen Tag, weil wir auf unseren Mietwagen warten müssen. Die junge Dame in der Mietwagenstation ist sehr verwirrt und wäre schon fast nach Hause gegangen. Sie hat den Guido nicht erreicht und wusste nicht, wann unser Flieger landet. Das Auto wäre schon lange fertig….
Wie dem auch sei, Christchurch hat eine gewisse Historie. Die Stadt wurde 2010 und 2011 von schweren Erdbeben getroffen. Nach 2011 mussten 80% der Häuser in der Innenstadt abgerissen werden. Ich mag Christchurch. Habe aber schon gehört, dass es nicht der Favorit der Touristen ist. Sollte sich jemals mal hierher verirren, kann ich immer die Botanischen Gärten und das Canterbury Museum empfehlen.

Auch hier wieder mein Plädoyer für kostenlose Museen. Es ist großartig aufgemacht. Es gibt Dinosaurier Knochen und eine der größten Ausstellungen über Antarktisexpeditionen. Man darf die Exponate teilweise anfassen und ausprobieren. Es gibt auch ein Pilotprojekt Museen so zu gestalten, dass sie auch von neurodiversen Menschen besucht werden können (Ruhe und Rückzugsbereiche bei Reizüberflutung).



Was in Christchurch auffällt sind 1. Streetart und 2. Baulücken, die durch Kunst- und Sozialprojekte gefüllt wurden. Ein übergroßer Spielplatz.


Aber, wir wollen auch weiter. In meinem Kopf ist der Plan gereift zuerst nach Norden zu fahren und gegen den Uhrzeigersinn. Es kommt wie es kommen soll, es geht nach Süden in die Berge. Das Beste aus dem Wetter machen und die letzten Herbsttage mitnehmen. Erstes Ziel Lake Tekapo und der Mount John Summit. Hier gibt es auch ein Observatorium. Für alle Sternegucker ist Neuseeland sowieso zu empfehlen. Während wir auf die goldene Stunde warten, muss ich mir den neusten Sommerhit (Ich hab gehupt von Brummi Bryan) anhören. Ich glaube wir haben das Lied etwa 6 Mal gehört, um uns warm zu halten. Das Warten hat sich gelohnt und wir wurden nicht enttäuscht.





Nächstes Ziel ist der Aoraki/Mount Cook National Park (Die doppelte Schreibweise ist ein Kompromiss zwischen Maori- und Kolonial-Namen bei der Benennung von Orten). Edmund Hillary ist Nationalheld und hat das Visitorzentrum eröffnet. Auch hat er den Berg bestiegen. Wir besuchen die Gletscherseen, die zu dieser Jahreszeit eher milchig grau als blau sind.





In Erinnerung bleibt auch das Gespräch mit dem sehr netten Mann von der Rezeption unseres Motels, der mich quasi bittet nicht im Nachthemd und Lockenwickler auf seiner Türschwelle aufzutauchen. Der Lärm über den ich mich beschweren werden möchte kommt von den Neuseeländischen Paradise Enten. Ich versuche mich also zu beherrschen und frage mich wo ich denn hier Lockenwickler herbekommen soll.
Guido für einen Sonnenaufgang aus dem Bett zu kriegen ist die größte Herausforderung. Nicht etwa die bevorstehende Wanderung mit einem Aufstieg von 1000 m. Damit hat er kein Problem. Ich schon. Der erste Teil hat den wunderschönen Namen “Stairway to heaven”, ca. 2200 Stufen und 600 m Aufstieg. Es hilft nicht, dass ich von einer jungen Dame überholt werde, die mir erzählt, dass sie ja Anfängerin ist und eigentlich gar nicht wandert. Aber diese 2200 Stufen sind gar nicht der anstrengende Teil. Danach geht die Kletterpartie los. Vorbei geht es an Gletschern, von denen Lawinen runtergehen. Für alle, die das auch erleben wollen: Mueller Hut Track heißt die Wanderung. Mit den letzten Sonnenstrahlen kommen wir am Auto an und gerade noch bevor sich die Schleusen öffnen. Unterwegs wird Guido auch noch der Privatfotograf zweier Wanderinnen. Hat den Vorteil, dass auch wir ein Bild zusammen bekommen.







Die nächsten Tage konnte ich mich nur eingeschränkt bewegen. Da kommt das schlechte Wetter wie gerufen. Es geht nach Queenstown, die Outdoormetropole schlechthin.






Hier bleiben wir ein paar Tage, um zu regenerieren und die Gegend zu erkunden. TBC.
English Version:
So we are in New Zealand. In our little world, we imagined that the whole world would set out and invade the Kiwis’ land. After all, we’ve been waiting a long time. Flashbacks to our decision to take some time off and finally travel New Zealand. After about 10 minutes in Christchurch we were like, where is everyone?
The island is empty. Sure, it’s off-season, but it’s still warm. Most days above 15°C, there’s little rain and the hiking trails are in super condition. But the government has tricked itself. First the opening of the country was announced for October 2022 and then pushed forward to May for some countries. Apparently there are people who organise their holidays several months in advance and now there will probably be a big run on the islands from autumn onwards. That’s why almost no one is in the here and now. A handful of Japanese or Indian tourists and nothing else. I think it’s something very special here. We enjoy the peace and quiet to the fullest.
Actually, I wanted to start writing much earlier, but then we did something every day and were so tired in the evening that the laptop stayed in the suitcase or was only used for the coming day’s planning. In order not to overload the whole thing with too much text (some people think I write too much), I’m going to break up our New Zealand adventure a bit. The choice of pictures is difficult.
Where do we start? Christchurch. We stay a whole day because we have to wait for our rental car. The young lady at the rental car station is very confused and almost went home. She couldn’t get hold of the Guido and didn’t know when our plane would land. The car would have been ready long ago….
Be that as it may, Christchurch has some history. The city was hit by major earthquakes in 2010 and 2011. After 2011, 80% of the houses in the city centre had to be demolished. I like Christchurch. But have heard that it is not the favourite of tourists. If you ever stray here, I can always recommend the Botanic Gardens and the Canterbury Museum.

Again, my plea for free museums. It’s a great exhibition. There are dinosaur bones and one of the largest exhibitions about Antarctic expeditions. You can touch and try out some of the exhibits. There is also a pilot project to design museums in such a way that they can also be visited by neurodiverse people (quiet and retreat areas in case of sensory overload).



What stands out in Christchurch is 1. street art and 2. gaps between buildings that have been filled by art and social projects. An oversized playground.


But we also want to go further. In my head, the plan has developed to first drive north and counterclockwise. It comes as it should, we head south into the mountains. Make the best of the weather and take advantage of the last days of autumn. First destination Lake Tekapo and Mount John Summit. There is also an observatory here. For all stargazers, New Zealand is recommended anyway. While we wait for the golden hour, I have to listen to the latest summer hit (Ich hab gehupt by Brummi Bryan). I think we listened to the song about 6 times to keep warm. It was worth the wait and we were not disappointed.





Next destination is Aoraki/Mount Cook National Park (the double spelling is a compromise between Maori and colonial names when naming places). Edmund Hillary is a national hero and opened the visitor centre. He also climbed the mountain. We visit the glacial lakes, which are milky grey rather than blue at this time of year.





The conversation with the very nice man at the reception of our motel, who practically begs me not to turn up on his doorstep in a nightgown and curlers, also remains in my memory. The noise I want to complain about comes from the New Zealand Paradise Ducks. So I try to control myself and ask myself where I am supposed to get curlers.
Getting Guido out of bed for a sunrise is the biggest challenge. Not the upcoming hike with an ascent of 1000 m. He has no problem with that. I do. The first part has the wonderful name “Stairway to heaven”, about 2200 steps and 600 m of ascent. It doesn’t help that I am overtaken by a young lady who tells me that she is a beginner and doesn’t actually hike at all. But these 2200 steps are not the strenuous part at all. Then the climbing begins. We pass glaciers from which avalanches come down. For those who want to experience this too: Mueller Hut Track is the name of the hike. We arrive at the car with the last rays of sunshine and just before the floodgates open. On the way, Guido also becomes the private photographer of two female hikers. The advantage is that we also get a picture together.







The next few days I could only move around to a limited extent. The bad weather came at just the right time. We went to Queenstown, the outdoor metropolis par excellence.






We stay here for a few days to regenerate and explore the area. TBC.