
Ich würde gerne schreiben, dass es der Wettergott nicht gut mit uns meint, aber das stimmt nicht so ganz. Dafür, dass wir in den Herbst der Südhalbkugel ausgezogen sind und langsam aber sicher der Winter hier einzieht, haben wir nur eine Handvoll Tage, an denen wir nichts unternehmen konnten. Zwei dieser Tage haben wir auf jeden Fall auf der Nordinsel verbracht. Es hat in Strömen geregnet.
Die letzten beiden Wochen auf Neuseeland sind wie im Flug vorbeigegangen und wir sind nun bereit für den Sommer auf der Nordhalbkugel. Wieder mehr Sonne. Ich freue mich sogar wieder auf Sonnencreme und lange Tage. Guido verliert etwas an Bräune und macht sich Sorgen, dass ihm bei unserer Rückkehr keiner ansieht, dass er fast drei Monate am Stück draußen an der mal mehr mal weniger frischen Luft war.
Die Ankunft in Auckland ist komisch. Weder gut noch schlecht. Die Airline (Jetstar) scheint auf Inlandsflügen ein eigenes Terminal oder Gate zu haben. Wir sehen den Flughafen nicht, sondern befinden uns fast direkt auf dem Parkplatz. Nachdem wir unser absolut nichtssagendes Auto (ein alter Camry, der etwas auseinander fällt. Es fehlt eigentlich nur noch Ducktape) abgeholt haben, geht es direkt nach Raglan. Warum Raglan? Weil es hier eine schöne kleine Hütte direkt am Wasser gibt in der wir uns von der Fahrerei der letzten Tage erholen. Einfach mal nichts tun. Gesagt getan. Wobei das auch nicht ganz stimmt, wir beobachten auch den Nachbarshund, der bei Ebbe den ganzen Tag im Flussbett verbringt. An der gleichen Stelle. Da hat einer von uns zumindest den Sinn im Leben gefunden.


Raglan wäre auch so einen Besuch wert. Es ist der Surferort Nummer eins in Neuseeland. Die Cafes sind hipp und die Menschen ultra entspannt.



Es geht nach Matamata. Anderen auch besser bekannt als Hobbiton. Obwohl ich im Vorfeld überall lese, dass die Tour eigentlich eher langweilig ist und man nur Bilder macht, scheinen wir sehr viel Glück zu haben und haben einen wirklichen guten Tourguide. Oh Augenblick, verweile doch.




Verweilen ist nicht, am nächsten Tag haben wir großes vor. Das berühmte Tongariro Alpine Crossing. Eine 19,4 km lange Wanderung an drei Vulkanen vorbei. Mit wunderbarer Aussicht auf Mount Doom. Wir schaffen es rechtzeitig ins National Park Village, wo wir das schlechteste Essen auf unserer Reise genießen dürfen (in der Schnaps Bar). Wir brauchen eine gute Grundlage für die Tour. Das grandiose Essen kombinieren wir mit dem verplantesten Morgen der gesamten Reise. Der Wecker klingelt um 6 Uhr früh, aber wir kommen nicht so richtig aus dem Bett. Dann fällt uns auf, dass wir keinen Shuttle Transfer gebucht haben (der notwendig ist, weil man nicht dort ankommt wo man geparkt hat) und der einzige Bus an dem Tag fährt um 7:15 Uhr. Irgendwie, und ich weiß wirklich nicht wie, schafft Guido in 20 Minuten einen Shuttle zu buchen (telefonisch), unsere Verpflegung vorzubereiten, mich aus dem Bett zu scheuchen und mir Frühstück zu richten. Achja, und uns drei Wasser Flaschen aus dem Hotel zu klauen (keine Sorge, wir haben den Diebstahl später gemeldet und die Flaschen bezahlt). Was ein Morgen. Irgendwie sitzen wir dann auch noch rechtzeitig im Bus, ich am Käsebrot knabbernd. Es hat sich mehr als gelohnt.








Übrigens handelt es sich hier um ein aktives Vulkangebiet und die Schilder werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass man eigentlich jederzeit sterben kann. Der Vulkan qualmt, die Erde dampft und man weiß sein sicheres Europa dann doch sehr zu schätzen.
Nach langem Abwägen, vor allem hinsichtlich des Wetters und der langen Autofahrten, entscheiden wir uns letzten Endes gegen den Abstecher nach Wellington. Das machen wir ein anderes Mal. Wir fahren also wieder in den Norden, nach Taupo und igeln und dort etwas ein um den ersten Herbststurm vorbeiziehen zu lassen. Lake Taupo ist übrigens der größte See Neuseelands und ein Kratersee, der halt mal 46 km lang und 33 km breit ist. Nur so am Rande.


Wir entscheiden uns auch dagegen in den Norden zu fahren, die wunderbaren Attraktionen haben leider geschlossen. Deswegen schwimmen wir quasi nach New Plymouth (Platzregen und Aquaplaning). Und auch wenn wir hier unsere ausgesuchte Wanderung ins Wasser fällt (mega Wortwitz, ich weiß), alleine schon wegen des Coastalwalks hat sich das gelohnt. New Plymouth ist eine erstaunlich lebendige Stadt mit feiner Balance aus gutem Essen, Infrastruktur und Kultur. Am Tag unserer Abreise gewährt uns auch der Mount Taranaki einen Blick auf sich. Wenigstens gesehen haben wir ihn.





Und damit sind auch schon beim letzten Ziel unserer fünf wöchigen Neuseelandreise angekommen: Auckland. Irgendwie scheinen sich bei Auckland die Geister zu scheiden. Entweder wird die Stadt wärmstens empfohlen oder es wird vom Besuch abgeraten. Wir verbringen hier etwas mehr als vier Tage.



Fast einen ganzen davon auf dem Wasser. Die Wal-Safari, die wir gebucht haben, kombiniert das touristische mit dem nützlichen und sammelt Daten zu Forschungszwecken. Und weil es etwas besonderes ist, dass die vielen Delfine mit dem Wal zusammen schwimmen, verlängert sich unser Ausflug um eine ganze Stunde.



Nach der ein oder anderen Erkundungstour durch die Stadt, die wir zwar sehr mögen, aber nicht komplett ins Herz schließen, gewöhnen wir uns an den Gedanken, dass unsere Zeit auf der Südhalbkugel zu Ende geht. Die Vorfreude in weniger als einer Woche unsere Freunde zu sehen ist riesig. Mit kurzem Zwischenstopp auf Hawaii. Eine Woche mit vielen Flugkilometern liegt vor uns. TBC.
English version:
I would like to say that the weather gods have not been kind to us, but that’s not quite true. For having moved out into the southern hemisphere autumn and slowly but surely winter is moving in here, we only have a handful of days where we couldn’t do anything. We definitely spent two of those days on the North Island. It was raining cats and dogs.
The last two weeks in New Zealand have flown by and we are now ready for the Northern Hemisphere summer. More sun again. I’m even looking forward to sunscreen and long days again. Guido is losing a bit of his tan and is worried that no one will notice when we return that he has been out in the sometimes more sometimes less fresh air for almost three months straight.
The arrival in Auckland is strange. Neither good nor bad. The airline (Jetstar) seems to have its own terminal or gate on domestic flights. We don’t see the airport, but are almost directly in the car park. After we have got our absolutely nothing car (an old Camry, which is falling apart a bit. All that’s really missing is Ducktape), we head straight for Raglan. Why Raglan? Because there’s a nice little cottage right on the water where we can relax from the driving of the last few days. Just do nothing for a change. No sooner said than done. But that’s not quite right either, we also watch the neighbour’s dog, which spends the whole day in the riverbed at low tide. In the same place. At least one of us has found meaning in life.


Raglan would also be worth a visit. It’s the number one surfing town in New Zealand. The cafes are hip and the people ultra relaxed.



It’s off to Matamata. Better known to others as Hobbiton. Although I read everywhere beforehand that the tour is actually rather boring and you only take pictures, we seem to be very lucky and have a really good tour guide. Oh wait a minute, linger.




We can’t linger, we have big plans for the next day. The famous Tongariro Alpine Crossing. A 19.4 km hike past three volcanoes. With a wonderful view of Mount Doom. We make it to the National Park Village in time, where we enjoy the worst meal of our trip (in the Schnapps Bar). We need a good basis for the tour. We combine the terrific meal with the most chaotic morning of the entire trip. The alarm clock went off at 6am, but we couldn’t really get out of bed. Then we realise that we haven’t booked a shuttle transfer (which is necessary because you don’t arrive where you parked) and the only bus that day leaves at 7:15. Somehow, and I really don’t know how, Guido manages to book a shuttle (by phone), prepare our food, shoo me out of bed and fix me breakfast in 20 minutes. Oh, and stealing three water bottles from the hotel (don’t worry, we reported the theft later and paid for the bottles). What a morning. Somehow we end up on the bus in time, me nibbling on a cheese sandwich. It was more than worth it.








By the way, this is an active volcanic area and the signs never tire of pointing out that you can actually die at any time. The volcano is smoking, the earth is steaming and you do appreciate your safe Europe then.
After much deliberation, especially with regard to the weather and the long car journeys, we finally decide against the detour to Wellington. We’ll do that another time. So we drive north again, to Taupo, where we hunker down for a while and let the first autumn storm pass by. By the way, Lake Taupo is the largest lake in New Zealand and a crater lake that is 46 km long and 33 km wide. Just by the way.


We also decide against going north, the wonderful attractions are unfortunately closed. That’s why we practically swim to New Plymouth (downpour and aquaplaning). And even though our chosen walk here falls into the water (mega pun, I know), it was worth it for the Coastalwalk alone. New Plymouth is an amazingly lively city with a fine balance of good food, infrastructure and culture. On the day of our departure, Mount Taranaki also grants us a glimpse of itself. At least we saw it.





And that brings us to the last destination of our five-week New Zealand trip: Auckland. Somehow, opinions about Auckland seem to be divided. Either the city is highly recommended or it is not advised to visit. We spend a little more than four days here.



Almost a whole one of them on the water. The whale safari we booked combines the touristy with the useful and collects data for research purposes. And because it is special that the many dolphins swim together with the whale, our excursion is extended by a whole hour.



After one or two explorations of the city, which we like a lot but don’t completely take to heart, we get used to the idea that our time in the southern hemisphere is coming to an end. The anticipation of seeing our friends in less than a week is huge. With a short stopover in Hawaii. A week with many air miles lies ahead of us. TBC.